Nachhaltigkeit und Grüne Chemie

Mit der Agenda 2030 hat die UNIDO den Weg zu einer sozial, wirtschaftlich und ökologischen nachhaltigen Entwicklung in 17 Zielen konkretisiert (Sustainable Development Goals SDG). Um beim aktuell begangenen Weg zu überprüfen, ob er in Richtung der Zielerreichung führt ist eine regelmäßige Kontrolle der Zielannäherung wesentlich. Dies erfolgt auf nationaler Ebene in regelmäßigen Berichten zur Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele, aber auch auf regionaler und auf Betriebsebene sind die SDG klare Entwicklungsziele geworden. Das IIÖ arbeitet hier am SDG-Monitoring für Bundesländer und analysiert mit einem umfangreichen Indikatorensatz die Situation und die Entwicklung in Richtung Zielerreichung.
Ein wesentlicher Detailaspekt der Nachhaltigkeit betrifft auch den Einsatz von Chemikalien, der aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken ist. Als Teil des Green Deals hat die Europäische Kommission im Jahr 2020 die Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit veröffentlicht, bei der die Verankerung des Prinzips von „safe and sustainable by design (SSbD)“ in den europäischen Chemiesektor ein zentrales Element ist. Dabei ist auch die Umstellung auf das Konzept der „Grünen Chemie“ enthalten, die sich als ganzheitlicher Ansatz versteht, um das Konzept Nachhaltigkeit in das chemische Denken zu integrieren und in der Chemiebranche zu etablieren. Dabei ist der gesamte Prozess vom Design und der Entwicklung eines neuen Stoffes über die Herstellung bzw. Produktion, die Verarbeitung und die Verwendung bis zur Wiederverwendung bzw. Entsorgung zu betrachten.
Das IIÖ hat im Rahmen der Begleitung eines Arbeitskreises der Green Chemistry Platform des BMK gemeinsam mit dem UBA aus vorliegenden Datenquellen Parameter über Eigenschaften, Herkunft, Verarbeitungswege, etc ausgewählter Stoffe zusammengestellt und Wirkungsbereichen zugeordnet, innerhalb derer eine Bewertung mit entwickelt wurde. Im Dezember 2022 hat das Joint Research Centre in Ispra (Italien) ebenfalls ein derartiges Konzept für die SSbD-Beurteilung entwickelt, das in einer ersten Testphase zu erproben war, um Rückmeldungen bezüglich der Umsetzbarkeit und allfällig auftretender Probleme zu geben. Das IIÖ hat das Konzept analysiert und mit Unternehmen die Anwendbarkeit und breite Umsetzbarkeit besprochen. Daraus wurde ein praxisnaher und konstruktiver Beitrag für die weitere Entwicklung des SSbD-Konzepts in Europa geleistet, der auch die Grundlage für eine Rückmeldung des BMK an die EU zu diesem Konzept war.